Leserbriefe |
Samstag, 20.06.2009 | Drucken |
Leserbriefe
Ramin Massarrat schrieb:
"Verwendung dieses Begriffs bereits die Gleichstellung von Islam und Terror impliziert"
Leider benutzen auch immer wieder Muslime, wie in diesem Fall Omar al-Rawi, das häßliche Wort "Islamisten". Dieser Begriff wurde vom französischen Antisemiten und Islamhasser Ernest Renan (übrigens der Schüler des Erfinders der unsäglichen Rasse-Theorie, Artur de Gobineau) bereits im 19. Jhd. eingeführt. Dies tat er nur mit einem Ziel:
Der Diskreditierung der Muslime und des Islam insgesamt. Es sollte jedem wachen Menschen auch heute auffallen, daß die Verwendung dieses Begriffs bereits die Gleichstellung von Islam und Terror impliziert. Warum bezeichnet man denn sonst Terrorgruppen, die im Namen von Christentum und Judentum unterwegs sind, nicht als Christisten oder Judisten?
Daß vielleicht manchem Leser diese Begriffe unecht vorkommen mögen, das unsägliche Wort "Islamist" oder "Islamismus" aber als ganz normal erscheint, zeigt sicher auch, wie wenig die Bedeutung eines Wortes bzw. "Fachbegriffes" an sich ernst genommen wird, sobald nur die "Wissenschaft" und die Medien es oft genug verwenden, bis schließlich sogar muslimische Autoren diese aus der Enzyklopädie für Haßpredigten stammenden Begriffe übernehmen.
Das Problem von Extremisten, die im Namen des Islam Terror verbreiten, ist nicht zu leugnen. Diese Leute sollte man aber sachlich richtig einordnen und ihnen einen gebührenden, vor allem aber exakten Namen geben: Takfiri (Jemand, der andere zu Kufar, Feinden des Islam, erklären und damit Anschläge gegen diese Menschen zu rechtfertigen sucht).
Wenn die Orientalisten bzw. die "Islamwissenschaftler" des Westens, von den Medien ganz zu schweigen, wirklich dem wissenschaftlichen Gebot und ihrem eigenen großspurig erhobenen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit nachgekommen wären, hätten sie schon längst diesen Begriff eingeführt, um ganz klar zu stellen, daß eine Minderheit von 0,0001% der Muslime nicht den Islam repräsentieren. Die große Heerschaar der Mitläufer unter den Journalisten und Orientalisten plappert aber lieber gedankenlos die von Antisemiten und Islamhassern erfundenen Haßbegriffe nach; Und leider auch viele Muslime.
Die Hoffnung und Zuversicht aber bleibt, daß sich das ändert.
Bezogen auf: Tariq Ramadan und die Antideuschten
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